Es gab Zeiten, da war der Mensch feinfühliger, sensitiver. Sein
Erinnerungsvermögen war viel besser. Er lebte noch in und mit der Natur.
Deshalb war sein Handeln klarer und fundierter. Erfahrungen gingen
über Generationen von Mund zu Mund und wurden im Gedächtnis
bewahrt. Das Wissen um die ewigen Gesetze lebte im eigenen Inneren.
Alles Neue konnte daran gemessen werden.
Aus dieser Ordnung ist der Mensch herausgefallen, doch er sehnt sich
zurück nach der verlorenen Ganzheit.
Diese Suche nach Ganzheit hat natürlich im Zuge der allgemeinen
Bio-Öko-New-age-Fridays-for-future-Welle zu allerlei Auswüchsen
geführt. Ein Riesenmarkt an Selbstfindungs- und Selbstverwirklichungs-
„work-shops“ bemüht sich, das Gefühls- und Erlebnisdefizit unserer
Freizeitgesellschaft irgendwie aufzufüllen. Dabei werden oft gezielt
Gruppengefühle aufgebaut und die Teilnehmer dürfen sich am
vermeintlichen Harmonieerlebnis wärmen – bis zum Aufwachen daheim.
Die Astrologie will diesem Trend nicht folgen, denn sie nimmt uns keine
Probleme ab und taugt auch nicht als Droge zum Abtauchen in eine
heile Scheinwelt.
Kann es dem Menschen im Leben um etwas anderes gehen, als das
mit ihm geborene Schicksal in die Hand zu nehmen und zu erfüllen?
Gestern noch mit Magie und Spiritismus in einen Topf geworfen, hat
sich die Astrologie zu einer ernstzunehmenden Disziplin der Psychologie
und Menschenkunde gemausert.
Sie kann uns den Umgang mit uns selbst erleichtern und in der Folge
auch den andern besser verstehen helfen.
Zunächst ist ein Horoskop vergleichbar mit einem Bauplan für die
Persönlichkeit und gleichzeitig eine Eröffnungsbilanz für das Leben.
Es zeigt das Muster all der angelegten Möglichkeiten, die verwirklicht
werden können – und sollen. Was der Mensch daraus macht, hängt
vom eigenen Willen ab aber auch davon, wieviel er von seinem
innersten Wesen weiß. Denn was er nicht von sich weiß, bleibt ungenutzt.
Erst die Vielfalt der Anlagen erlaubt uns ein abwechslungsreiches
erfülltes Leben – auch in der Partnerschaft zu gestalten.
Dabei ist es natürlich zunächst so, dass jeder das Leben durch seine
persönliche Brille sieht und jeder hält sich dabei dabei für objektiv.
Doch niemand hat nur eine Seite. Alle haben wir viele Gesichter, viele
Wesenszüge, Vorlieben und Abneigungen – und Masken.
Deshalb ist es notwendig, gerade auch die dunkleren Seiten zu kennen,
jene, die man lieber vor anderen verbirgt und nicht nur die
akzeptableren, vorzeigbaren.
Damit beginnt dann die astrologische Arbeit – die Arbeit an uns selbst!
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